ASP – Was kommt auf die Jägerschaft zu?

Im Frühjahr setzen sich die Frischlinge des Vorjahres von der Rotte ab und legen teilweise weite Wege zurück.

Jetzt hat sie auch uns erreicht – die Afrikanische Schweinepest. Viele werden gehofft haben, dass Deutschland von dieser Seuche verschont bleibt. Doch trotz vieler Vorsichtsmaßnahmen ist jetzt der Ausbruch der Seuche in Brandenburg offiziell bestätigt worden. Damit wird mit Sicherheit ein neues Kapitel für die Jagd in deutschen Revieren aufgeschlagen. Vorwiegend natürlich auf Schwarzwild, aber die allgemeine Jagdausübung wird ebenso davon betroffen sein.

Achtung in ASP-Zeiten bei Kadavern. Hier sollten die zuständigen Stellen alarmiert werden.

Ausbruch trotz Rekordstrecke

Seit Jahren wird bereits versucht, das Schwarzwild durch intensive Jagd zu reduzieren. Neben der Prävention in Sachen ASP sollte damit auch der Wildschaden in Grenzen gehalten werden. Keine einfache Sache bei den idealen Lebensbedingungen, die die borstigen Allesfresser heutzutage in Feld und Wald vorfinden. Riesige Schläge mit Raps und Mais, permanente Baummasten lassen die Bestände der vermehrungsfreudigen Schwarzkittel geradezu explodieren. Der Deutsche Jagdverband meldet für das Jagdjahr 2019/2020 eine Rekordstrecke von über 850.000 Sauen. Damit ist die Jahresstrecke nicht mehr weit entfernt von der jährlichen Rehwild-Ausbeute von knapp über einer Million Stück. Wer hätte das vor wenigen Jahrzehnten gedacht?

Trotz einer Rekordstrecke im vergangenen Jagdjahr konnte der Ausbruch der Seuche nicht verhindert werden.

Wildbretpreise im Keller

Wie immer bei einem Überangebot lassen große Strecken die Wildbretpreise beinahe ins Bodenlose fallen. Nachdem die Bundesländer mit „Pürzelprämien“ und anderen finanziellen Anreizen die Jäger motivieren, wäre eine Hilfe bei der Vermarktung ein weiterer wichtiger Schritt. Welcher Jäger schießt gern ein Wildschwein, um es anschließend in die Tonne zu werfen? Damit würde die Schwarzwildjagd in die Niederungen der Schädlingsbekämpfung absinken. Viele Jäger würden sich vermutlich dann ganz verweigern. Ob per Anordnung diese Aufgabe dann von willigen anderen Personen übernommen wird? 

Viele Sauen, viel Wildschaden. Das kann für den Jagdpächter teuer werden.

Hilfsmittel für die Einzeljagd

Die hohe Sauenstrecke 2019/20 ist neben finanziellen Anreizen vermutlich auch auf die Zulassung von Hilfsmitteln zurückzuführen, die vorher verboten waren: Wärmebild und Nachtsicht in Verbindung mit Zieleinrichtungen. Damit bekommt die Einzeljagd unter schlechten Lichtbedingungen eine höhere Effizienz. Das kann eine wichtige Rolle spielen, da die Organisation von Gemeinschaftsjagden durch die Corona-Epidemie nur unter Auflagen möglich ist, unter Umständen noch weiter eingeschränkt werden kann. Informationen zu den zurzeit notwendigen Hygiene-Bedingungen für Drückjagden finden Sie im Blogbeitrag „Drückjagd in Corona-Zeiten„.

Es bleibt zu hoffen, dass Drückjagden auch in Corona-Zeiten im üblichen Umfang durchgeführt werden können.

Die Waidgerechtigkeit nicht außer Kraft setzen

Trotz aller Anstrengungen, die hohen Sauenbestände zu reduzieren, dürfen nicht alle Regeln guten Jagens außer Kraft gesetzt werden. Der Mutterschutz und verantwortungsvolles Schießen zum Beispiel dürfen auch bei intensivster Jagd unter Seuchenvorzeichen nicht auf der Strecke bleiben. Auch eine so schlimme Seuche wie die ASP darf nicht alle Grundsätze der Waidgerechtigkeit über Bord gehen lassen. Es wäre wichtig und gut, wenn bei Drückjagden die Jagdleitung darauf ausdrücklich hinweist.

Die hohe Reproduktionsrate des Schwarzwildes ist Segen und Fluch zugleich.

Zwei Seuchen auf einmal

ASP alleine ist schon schlimm genug, die Kombination mit Corona macht sie sie zu einem besonders üblen Gemisch. Wie die Sache ausgeht, kann niemand zuverlässig vorhersagen. Gegen Covid 19 soll es bald ein Serum geben, gegen ASP ist nach Aussage der Wissenschaft in absehbarer Zeit kein Impfstoff in Sicht. Deshalb sind die Schweinezüchter in höchstem Maße besorgt, denn schon jetzt können auch Schweine aus gesunden Beständen nicht mehr exportiert werden. Warum allerdings so wenig Hilfestellung von Seiten der Bauern bei der Bejagung des Schwarzwildes geleistet wird, ist in dem Zusammenhang erstaunlich. Man denke nur an das Thema Bejagungsschneisen.

Schonung von mittelalten Keilern wird man sich in ASP-Zeiten kaum noch leisten können.

Flächenbrand verhindern

Die deutschen Behörden hatte lange Zeit, sich auf einen ASP-Seuchenausbruch vorzubereiten. In Übungen wurde das Szenario durchgespielt. Kilometerlange Zäune an der Grenze zu Polen sollten ein Überschwappen aus dem Osten unterbinden. Leider ohne Erfolg, wie man jetzt sieht. Jetzt wird sich zeigen, wie das Management am Seuchenausbruchsort funktioniert. Erste Berichte lassen erhebliche Zweifel aufkommen. Erfahrungen der Nachbarländer sind eine wertvolle Hilfe. In Tschechien zum Beispiel scheint es sehr gut gelungen zu sein, den Ausbruchherd zu isolieren und einen „Flächenbrand“ zu verhindern. Gute Koordination der unterschiedlichen Behörden und rasche Umsetzung sind der Schlüssel zum Erfolg. Darauf hoffen jetzt vor allem die Landwirte und Jäger.

Drückjagden in ASP-Kerngebieten sind untersagt, da dadurch die Rotten weite Strecken zurücklegen können.

1 Comment

  1. Helmut Schneiders sagt:

    Jetzt sind wir da angekommen wo die Jägerschaft immer hinkommen wollte. Die Grüne Schei… NABU und BUND haben den Forst und die oberste Jagdbehörde übernommen.
    Gute Nacht Ihr zahlenden Jäger, schlaft weiter.
    Kündigt die Reviere bis der Letzte im Land merkt ohne dem Geld der Pächter läuft in der Land und Forstwirtschaft nichts mehr. Das muß die Grüne Umwelt und Naturschutzbande in der
    EU und in Deutschland richtig merken. Lasst die Wölfe durch die Tierärzte und Polizei jagen. Als Treiber kann sich ja die Greendeal Genossenschaft beteiligen.
    Ich bekomme bei dem Gedanken, beim Rotwild ein Alttier zu schießen, das noch ein Gesäuge hat, das Kotzen. Gilt auch für Damwild und Rehwild usw.
    Unfälle in dieser Sache können passieren, schlimm genug. Das kann jedem mal passieren, es ist schwer zu entschuldigen. Ist mir auch mal passiert.
    Das wir bei Seuchenausbruch helfen ist Ehrensache für uns Jäger, aber verarschen lassen wir uns nicht.
    Tierschutz und Tierwohl sind für Tierschützer aus unseren Kreisen schöne Schlagwörter auf denen man klasse Schuldsprüche formulieren kann.
    Wir Jäger sollten unseren Ehrenkodex beachten.

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