Nistkästen aufhängen und reinigen

Siebenschläfer im Nistkasten (©H.J.Fünfstück/piclease)

Siebenschläfer im Nistkasten (©H.J.Fünfstück/piclease)

Aus vielen Gründen beklagen wir den Rückgang unserer heimischen Vogelarten. Fehlende Nahrung in einer ausgeräumten Feldflur, aber auch ein Mangel an Wohnraum kann dabei die Ursache sein. Wir Jägerinnen und Jäger können unseren Beitrag leisten und durch das Ausbringen von Nistkästen zumindest die Wohnungsnot lindern. Damit wird Naturschutz für bedrohte und geschützte Arten, wie Singvögel, Eulen, Fledermäuse oder auch Insekten wie die Hornissen, lebendig praktiziert.

Fledermauskästen (©A.Zehm/piclease)
Fledermauskästen (©A.Zehm/piclease)

Während viele Arten ihre Nester und Horste selber bauen, sind andere auf vorhandenen Wohnraum angewiesen. Insbesondere unsere Höhlenbrüter, wie Eulen, Dohlen, Hohltauben, aber auch Wiedehopf und Wendehals oder auch viele Singvögel wie Meisen, Kleiber, Baumläufer oder Spatzen, sind auf Astlöcher und Rindenspalten in Totholzbäumen oder als Nachmieter auf alte Spechthöhlen angewiesen.

Steinkauz in Baumhöhle (©H.Glader/piclease)
Steinkauz in natürlicher Baumhöhle (©H.Glader/piclease)

Wo ein ausreichendes Höhlenangebot mangels Biotopbäumen fehlt, wie in vielen Wirtschaftswäldern, können wir mit geeigneten Nistkästen nachhelfen. Auch im Siedlungsbereich fehlen durch moderne Gebäudesanierungen Nischen und Schlupflöcher, die zum Beispiel von Mauerseglern oder Sperlingen zum Nisten genutzt werden können. Schleiereulen, Turmfalken oder Dohlen finden bei verschlossenen Scheunen oder Kirchtürme keine Nistmöglichkeit.

Blaumeise schaut aus Nistkasten (©W.Irsch/piclease)
Die Größe des Einfluglochs hat Einfluss auf die Vogelart (©W.Irsch/piclease)

Im Handel wird eine Vielzahl von Nistkästen angeboten. Dabei ist je nach Art die Größe wie auch das Einflugloch bedeutsam. Will man sich die Mühe machen und selbst Kästen bauen, helfen ein paar Regeln, damit zukünftige Bruten erfolgreich sein können. So erschwert es beispielsweise ein lang über das Einflugloch vorgezogenes Dach potentiellen Räubern, von oben an die Öffnung zu gelangen und Jungvögel zu rauben. Das Anfertigen von Nistkästen wie auch das Ausbringen und spätere Betreuen kann im Rahmen von Umweltbildungsveranstaltungen mit den Jägern für viele Kinder zu einem besonderen und nachhaltigen Erlebnis führen.

Schulprojekt: Bau von Schleiereulenkästen (©Wildland-Stiftung Bayern)
Bau von Schleiereulenkästen in der Berufschule (©Wildland-Stiftung Bayern)

Die Anzahl der Höhlenangebote erleichtert die Wahl und Besiedelung. So können mehrere Kästen im Abstand von mindestens 50 Metern für Vögel attraktiv sein. Zum Anbringen an Bäumen eignen sich Aluminiumnägel oder spezielle Haken, die im Handel erhältlich sind.

Hausputz dringend angeraten

Sinnvoll und wichtig ist, dass spätestens im Winter der „Hausputz“ durchgeführt wird, als Vorbereitung auf die neue Brutsaison. Zum einen kann damit kontrolliert werden, ob und welche Bewohner die Kästen angenommen hatten. Dabei können auch aufgegebene Bruten oder Jungvögel gefunden werden. Nicht angenommene Kästen können umgehängt werden. Sind die Nistkästen mit Haken an den Bäumen angebracht, erleichtert dies das Abnehmen der Kästen zur Reinigung. Alte Nester, Kot, Federschuppen und möglicherweise sogar tote Jungvögel werden dabei entfernt.

Nistkastenkontrolle (©S.Ott/piclease)
Nistkastenkontrolle (©S.Ott/piclease)
Aufgegebene Meisenbrut bei der Nistkastenkontrolle gefunden (©U. Kay-Blum)
Beim Hausputz gefunden: Aufgegebene Brut einer Kohlmeise in typischem Nest aus Moos und hellem Kranz aus Fasern (©U. Kay-Blum)

Nach den ersten Frösten braucht man sich auch nicht mehr vor Vogelflöhen zu fürchten. Bisse sind zwar einige Tage lästig, aber für uns Menschen unbedenklich. Als ungeeignete Wirte tragen wir auch nicht zur Verbreitung der Flöhe bei. Auch vor Hornissen oder Wespen braucht man im Winter keine Furcht zu haben, da nur die Königinnen an einem geschützten Ort überwintern.

Rindenstücke verweisen auf einen Kleiber (©U.Kay-Blum)
Rindenstücke in der Nisthöhle verweisen auf die Nutzung des Kleibers (©U.Kay-Blum)

Vögel nutzen auch Nistkästen in denen noch alte Nester vorhanden sind. Doch besteht bei derartigen „Stockwerken“ die Gefahr, dass Prädatoren leichter an die nahe dem Einflugloch sitzenden Vögel heran kommen.

Stockwerke: unten Meise, oben Spatz (©U.Kay-Blum)
Mehrfachnutzung ist möglich – hier unten das Moosnest einer Meise, darüber das Nest eines Sperlings (©U.Kay-Blum)

Sollten Sie beim Reinigen feststellen, dass ein Kasten noch bewohnt ist, wie beispielsweise von Siebenschläfer oder Fledermäusen, heißt es natürlich, sofort wieder verschließen und in Ruhe lassen.

Letztendlich hilft es unserer Vogelwelt am meisten, wenn wir uns für den Erhalt natürlicher Höhlen in naturnahen Wäldern mit ausreichend Totholz einsetzen sowie bei Gebäudesanierungen den Blick auf Gebäudebrüter nicht verlieren. 

Siebenschläfer im Nistkasten (©H.J.Fünfstück/piclease)
Siebenschläfer im Nistkasten (©H.J.Fünfstück/piclease)
Dipl.-Biol. Ulrike Kay-Blum
Dipl.-Biol. Ulrike Kay-Blum
Die Wildland-Stiftung Bayern ist die Naturschutz-Stiftung des Bayerischen Jagdverbandes. Ziel der Stiftung ist die Sicherung der Artenvielfalt mit naturnahen Lebensräumen und der Erhalt der biologischen Vielfalt.

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