Junge Wildtiere schützen
Frischlinge und Rehkitze, junge Hasen und Hamster, Küken von Kiebitz und Rebhuhn – Wald, Feld und Flur dienen jedes Frühjahr unzähligen Wildtieren als Brutstätte und Kinderstube. So hat der Nachwuchs den ganzen Sommer, um zu wachsen und Erfahrungen zu sammeln. Im Herbst sind viele Tiere bereits selbstständig.
Ein Leben in der Wiese ist gefährlich
In der Brut- und Aufzuchtzeit vieler Wildtiere erwachen auch die Pflanzen aus der Vegetationsruhe. Die Blätter an Büschen und Bäumen treiben aus und das Gras fängt wieder an zu wachsen. Manche Landwirte mähen ihre Wiesen schon im April zum ersten Mal, um den zu dieser Zeit besonders energiereichen Aufwuchs zu ernten und an ihre Kühe zu verfüttern. Das birgt eine große Gefahr für alle Jungtiere, die in den Wiesen leben.
Bei der Bewirtschaftung von Grünland, also dem Schleppen, Walzen und Mähen von Wiesen und Weiden, werden Jahr für Jahr viele Wildtiere verletzt oder getötet: neben Rehkitzen, Junghasen und Amphibien vor allem Wiesenbrüter wie Kiebitz, Uferschnepfe und Brachvogel, die bei uns inzwischen stark gefährdet sind. Sie alle haben eine über Jahrtausende bewährte Überlebensstrategie, die ihnen bei der Begegnung mit Mensch und Maschine zum Verhängnis wird: Bei Gefahr verharren brütende Vögel bewegungslos auf ihrem Nest, Hasen drücken sich in ihre Sassen und Rehkitze machen sich in ihren Verstecken in der Vegetation so klein wie möglich.
Neben altbewährten Methoden gibt es mittlerweile zum Glück technische Hilfsmittel, die die Gefahr für Rehkitze, Junghasen oder Wiesenvogelgelege und -küken deutlich verringern. Eine besondere Rolle spielt dabei der Einsatz von Drohnen, die die Tiere in den zu mähenden Wiesen aufspüren können. Voraussetzung dafür ist ein guter Draht zwischen Landwirten und Rehkitzrettern oder Wiesenvogelschützern.
Bitte nicht anfassen!
Wenn junge Wildtiere im Frühjahr ihre ersten Schritte und Erkundungstouren unternehmen, sind es aber nicht nur Mähdrescher und andere Maschinen, die ihr Leben und ihre Gesundheit gefährden. Oft leiden vermeintlich verlassene Tiere unter der falsch verstandenen Hilfsbereitschaft von Menschen, die sie aus ihrer scheinbar misslichen Lage retten wollen. Aber: In der Regel sind die Tiere nicht hilfsbedürftig. Rehkitze beispielsweise werden von ihren Müttern absichtlich allein gelassen, damit Beutegreifer wie Füchse nicht auf sie aufmerksam werden. Noch seltener sehen kleine Feldhasen ihre Mutter, die ihren Nachwuchs nur ein einziges Mal am Tag für wenige Minuten zum Säugen aufsucht. Auch Jungvögel, die nach den ersten Flugversuchen piepsend auf dem Boden landen, sind keine Notfälle – es sei denn, Nachbars Katze wartet schon auf sie. Die erste Regel bei einer Wildtierbegegnung im Frühjahr lautet daher: Nicht anfassen, sondern einfach von Weitem bestaunen! Nur wenn das Kitz oder der kleine Feldhase offensichtlich nicht gesund ist, informieren Sie den zuständigen Förster oder Jagdpächter – der kümmert sich dann um das Tier.
Hunde an die Leine!
Freilaufende Hunde können Wildtiere immer aufschrecken. Aber zwischen März und Juli, wenn die Jungtiere schutzlos sind, ist es besonders verheerend, wenn Hunde nicht an der Leine gehen. Leider gibt es nur in wenigen Bundesländern eine Leinenpflicht während dieser Zeit. Verantwortungsvolle Spaziergänger und Hundeliebhaber sollten daher freiwillig Rücksicht auf Natur und Wildtiere in Wald, Feld und Flur nehmen.
Mit Unterstützung von Frankonia hat die Deutsche Wildtier Stiftung eine Broschüre mit umfangreichen Hinweisen zur Jungwildrettung bei der Wiesenmahd veröffentlicht.
Die Broschüre können Sie hier kostenlos bestellen.
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Seit mehr als 30 Jahren setzt sich die gemeinnützige Deutsche Wildtier Stiftung für den Natur- und Artenschutz in Deutschland ein. Um Lebensräume für bedrohte Tierarten schaffen und langfristige Artenschutzprogramme erarbeiten zu können, sind wir auf Spenden von engagierten Naturfreunden wie Ihnen angewiesen. Gemeinsam mit Menschen, denen die Natur und die heimischen Wildtiere am Herzen liegen, können wir durch unsere Projekte viel dazu beitragen, dass Arten wie der Feldhase oder der Kiebitz in Deutschland bewahrt werden.
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